In der “Märkischen Bienenzeitung” Nr. 6 vom 1. Juni 1914 findet sich auf der Seite 140 die folgende Notiz: “… Da der Verein Wriezen im Herbst des Jahres sein 25 – jähriges Bestehen feiert, so beschloss die Versammlung, den Vorsitzenden des Bezirks als Vertreter dorthin zu senden.” Gemeint war der Vorsitzende der Bezirksversammlung der Barnimer Kreise, zu denen der Imkerverein Wriezen gehörte.
Diese kleine, unscheinbare Notiz ist der einzige Hinweis auf das Gründungsdatum, danach ist der Verein also im Jahre 1889 gegründet worden, also vor 120 Jahren. Er vertritt auch heute noch die Interessen der Imker und er gehört deshalb zu den ältesten Vereinen, die fast ununterbrochen in Wriezen tätig gewesen sind. Die Mitglieder werden das Jubiläum entsprechend würdigen und auf die lange Tradition der Bienenzucht in Wriezen hinweisen.
Einhundertzwanzig Jahre, das ist eine lange Zeit. In dieser Zeit ist viel geschehen, zwei Weltkriege mit den verheerenden Folgen haben auch den Imkern enorme Verluste beschert und trotzdem haben sie immer wieder die Kraft gefunden, der Natur und insbesondere den fleißigen Bienen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Es ist an dieser Stelle nur möglich, eine bescheidene Würdigung der Arbeit vorzunehmen. Wir wissen leider nur wenig über die Arbeit des Imkervereins in Wriezen, denn die wichigsten Unterlagen sind in den Wirren der Kriege verloren gegangen. Wir wissen lediglich aus der Zeit nach 1950 etwas mehr, weil seitdem eine kleine Bibliothek und ein Protokollbuch erhalten geblieben sind. Aus diesen Unterlagen geht hervor, dass bis 1951 der Lehrer Schwarz erfolgreich den Imkerverein leitete, ihm folgte der Böttchermeister Friedrich Bischoff und der Imkermeister Erich Thieme.
Von 1953 bis 1958 leitete der Ingenieur Otto Müller aus Vevais den Verein und es fanden mit verbesserten Verkehrsbedingungen jährlich Exkursionen und Standbegehungen statt, so zum Berufsimker Vogel in Biesdorf, zum Imker Müller – Reith in Altgaul, dem Imker Werner Wascher in Thöringswerder, zum Kreisvorsitzenden Zacharias in Bad Freienwalde. Es gab Standbegehungen beim Imker Klucke in Schlahndorf, bei Georg Borkenhagen in Neulietzegöricke, bei Johlke und Bensemann in Beauregard, beim Imker Zimmermann in Neutrebbin, beim Vorsitzenden Müller in Vevais – ja es gab sogar eine Fahrt per Bahn und LKW nach Chorin zur Besichtigung der Belegstelle Mönchheide. Der Verein zählte zu dieser Zeit 65 Mitglieder und die hielten 851 Völker. Am 31.12.1957 hielten 80 Mitglieder schon 1211 Völker und diese Zahl steigerte sich in den nächsten Jahren noch auf beinahe 1500.
Diese Arbeit war verbunden mit enormen Anstrengungen und der Verein kann im Rückblick auf hervorragende Imker verweisen, wie die Herren Wascher, Oestereich, Schröder, Ziethen, Zein, Hartrampf, Saparautzki, Jahnke, Kluke, Kulicke, Sahr, Schinkel, Krüger, Hippe, Laukan, Lichtenberg, Lemke. Lange, Warnke, Rost, Stehrmann, Manthey, Danneberg und andere, nicht zu vergessen die Damen Hertha Fedeler, Anna Mieseler und natürlich Elsa Thieme.
Otto Müller leitete den Verein bis 1958, dann folgten als Vorsitzende Friedrich Lemke (1959 bis 1960), Erich Thieme (1960 bis 1963), Elsa Thieme (1964 bis 1974), Wolfgang Blaack (1975 bis 1976), Eugen Linke (1977 bis 1979), Werner Jankowiak (1979 bis 1989) und Hans Neumann von 1989 bis heute, der ist also nunmehr mit 20 Jahren der am längsten dienende Vorsitzende. Er hat in dieser Zeit alles getan, um den Imkerverein in Wriezen zu erhalten. Alle anderen Vereine im ehemaligen Kreis Bad Freienwalde existieren seit der Wende nicht mehr. Der Imkerverein Wriezen betreut jetzt rund 20 Imker von Harnekop über Falkenberg, Bad Freienwalde, Frankenfelde, Neurüdnitz, Schiffmühle, Altbarnim und Wriezen.
Die Imker sind in Not, denn das Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren, es fehlt dringend der Nachwuchs. So fällt das Jubiläum in eine für die Imker sorgenvolle Zeit und es ist nur zu wünschen, dass es uns gelingt, im Jubiläumsjahr und darüber hinaus Interesse für die Imkerei zu wecken.