Heute findet man immer noch zwei typische Arten von Dorfanlagen. Zum einen das typische Kolonistendorf und zum anderen das so genannte und auch anderenorts bekannte Rundlingsdorf. Die im Oderbruch weit verbreiteten Rundlingsdörfer gehen auf die Zeit der Fischerdörfer vor der Trockenlegung zurück. Zur Ansiedlung nutzten die Fischer seinerzeit Anhöhen um sich vor den Überschwemmungen der Oder zu schützen. Die Häuser wurden in kreisrunder Form um den Dorfplatz angelegt. Hinter den Häusern legten sie den Hof, die Gärten und den Wall, der zumeist aus Dung bestand, an. An vielen Ortschaften sind diese Rundlingsanlagen noch heute gut zu erkennen.
Die so genannten Kolonistendörfer entstanden erst mit bzw. nach der Trockenlegung des Bruchs. Damit sich das Wasser sammeln konnte, wurde mit einem Schachtgraben begonnen. Die links und rechts aufgeschüttete Erde dienten als erhöhte Bauplätze für die ursprünglichen Kolonistenhäuser aus Holzbalken, die ohne Fundamente auf dem feuchten Boden standen. Trotz aller Bemühungen hatten die Kolonistendörfer stets mit dem Hochwasser zu kämpfen. Keines der damals errichteten Häuser kann man heute noch im Oderbruch finden. Vor den Häusern waren die Dorfstraßen und die Gärten. Auch diese Form der Dorfanlagen ist heute noch im Oderbruch sehr verbreitet, wie in Neuküstrinchen und Neulewin.
Eine im Oderbruch typische Besonderheit sind so genannte Loose. Diese einzeln stehende Gehöfte sind erst einige Zeit nach der Trockenlegung entstanden, die nach dem Mauerfall staatlich Verordnet ebenfalls zerfallen sollten, um einer Zersiedlung entgegen zu wirken. In den letzten Jahren hat sich die Kommunalpolitik aber wieder dahingehend geändert, dass die erhaltungswerten Loose wieder instandgesetzt und bewohnt werden dürfen. Aus der Zeit nach der Trockenlegung, als immer mehr Land urbar gemacht worden war, stammt der Name: Loose. Durch Erbe und Kauf war bei den einzelnen Bauern irgendwo etwas hinzugekommen und durch Erbteilung und Verkauf irgendwo etwas weggegangen. Die Folge war, dass die Bauern im Laufe der Zeit mehrere Wiesen und Äcker besaßen, die in der Gemarkung weit verstreut lagen. Es mussten also lange Wegezeiten in Kauf genommen werden. Es war notwendig geworden eine neue Arrondierung, sprich Zusammenlegung und eine Separation, sprich Teilung vorzunehmen, die man auch als Flurbereinigung bezeichnen kann. Das Land wurde so je nach Qualität eingeteilt und neu verlost. So also der Name: Loose. Nun siedelten sich die Bauern meist abseits der Dörfer auf ihrem neu zugeteilten Land direkt an.