Bleyen liegt dort, wo die Warthe in die Oder fließt. All jene Besucher, die es still mögen und seltene Tiere und Pflanzen beobachten wollen, sind hier genau richtig. Außerdem lädt der durch einen Deichbruch entstandene Bruchsee zum Baden und verweilen ein. Also genau richtig für ein Wochenende in Abgeschiedenheit und Ruhe. Die Pension und Gaststätte „Wagenrad“ sorgt für das leibliche Wohl und die Heimatstube des Ortes sorgt für Wissenswertes. Ferner kann man auf den gut ausgebauten Deichwegen fahrradfahren und die schier endlose Weite genießen.
Bleyen besteht heute aus 4 Ortsteile: Alt- und Neubleyen, Drewitz Ausbau, sowie Schaumburg, wobei Neubleyen direkt zwischen den kleinen und dem großem Oderdeich liegt, also in der Aue ca. 500 Meter von der Oder und etwa 1.000 Meter von der Warthemündung entfernt. Der heutige Oder-Neiße-Radweg verläuft direkt auf dem großen Oderdeich hinter dem die 3 anderen Ortsteile liegen.
Der legendäre Templerorden betätigte sich um 1200 als Schrittmacher deutscher Siedlungen in Brandenburg. So schenkte der Herzog von Schlesien 1229 als Herr des Landes Lebus dem Orden ein 300 Hufen großes Gebiet am linken Oderufer zur Besiedlung (300 Hufen sind etwa 2.250 ha). Die Komturei Lietzen zu der Bleyen gehörte entstand zu jener Zeit. Als der Templerorden aufgelöst wurde, fiel die Herrschaft in dessen Verzeichnis von 1460 sich auch Bleyen befand, an den Johanniterritterorden. 1556 übernahm der Markgraf Hans von Küstrin die Komturei. Bleyen kam zur Neumark und war ab sofort dem Amtshauptmann von Küstrin unterstellt.
Ursprünglich lag der Ort Bleyen inmitten zahlreicher Oderarme und die Bewohner waren Fischer oder Weidewirtschaftler. Wertvolles und fruchtbares Ackerland gewann man durch den Bau des Oderdamms von Reitwein bis zur Festung Küstrin. Trotz der Verlängerung des Dammes bis Kienitz war das neugewonnene Ackerland unzureichend vor Überschwemmungen geschützt. Erst 1717 unter der Herrschaft Friedrich Wilhelm I. wurden die Anlagen erhöht und verstärkt. Das so neugewonnen Ackerland wurde vom König als Eigentum betrachtet und „auf dem Bleyen“ ein stattliches Vorwerk errichtet. Dieser Landbesitz wurde durch den Austausch weitentfernt liegender Ländereien vergrößerst und 1739 zum königlichen Domänenamt erklärt.
Regierungsassessor Lindenthal erwarb 1824 durch Erbpacht den Ort mit der dazugehörigen Ziegelei. Somit wurde Bleyen und Rittergut und Privatbesitz. Der letzte Besitzer war Wilhelm Pahl. 1928 wurde Bleyen dann mit den Ortsteilen Neu Drewitz und Neu Schaumburg zur Landgemeinde Altbleyen zusammengeschlossen. Im Jahre 1939 hatte Altbleyen dann 298 Einwohner. Die Versorgungswege aufgrund der Kämpfe 1945 um die Festung Küstrin führten durch Altbleyen, was zur teilweisen Zerstörung durch schwere Kampfhandlungen führte.
Alt Drewitz und Alt Schaumburg (Der Name Neu … wurde erst um 1800 üblich) liegen östlich der Oder und heißen heute Drzewice und Szumilowo. Das Wappen von Bleyen ist aus dem Jahr 1997. Hier wurde der Blei als redendes Motiv gewählt das zugleich auf den traditionellen Erwerbszweig, dem Fischfang hinweisen soll.
Auch Alt Drewitz gehörte ab 1451 dem Johanniterritterorden und brannte 1717 nahezu vollständig ab. Das wiederaufgebaute Alt Drewitz wurde dann 1730 dem Amt Bleyen zugeordnet. Nach der Trockenlegung fielen an Alt Drewitz auch westlich der Oder Ländereien, auf den Kolonisten eine Siedlung errichteten.
Natürlich gehörte auch Alt Schaumburg das 1261 als Pudingnowe erstmals erwähnt wurde 1460 zum Besitz des Johanniterritterordens. Im Verzeichnis des Ordens findet man noch den Namen Schawenborch, welcher ein Bündel Schilfrohr bedeuten könnte.
Nach dem die Küstriner Stadtteile Lange Vorstadt und der Kietz auf der Insel zwischen Oder und Odervorflut 1814 von den Franzosen zur Verteidigung der Festung niedergebrannt waren, mussten sie wenig später auch die Festung aufgeben. Der Wiederaufbau Neubleyens an alter Stelle wurde den Bewohnern untersagt. Kietz wurde so weiter westlich aufgebaut und auch die Kuhbrückenvorstadt entstand neu außerhalb der Insel. Erst 1820 bauten einige Bürger ihre Häuser an der ehemaligen Stelle der Magazine und so begann der Neuanfang von Neubleyen, obgleich zu dieser Gemarkung nur 9,4 ha Land gehörten. 228 Einwohner konnte der Ort 1939 verzeichnen.