Neulietzegöricke ist das älteste der friderizianischen Kolonistendörfer und wurde nach der Trockenlegung durch Friedrich den Großen 1753 gegründet und als langgestrecktes Straßendorf angelegt. Vor allem die planmäßig angelegte und gut erhaltende Dorfanlage, die eingeschossigen Häuser und die gepflegten Vorgärten sind noch heute Zeugnis für das historische Kolonie-Muster der preußischen Zeit. Besonders die erhaltenden Fachwerkhäuser und natürlich ganz besonders der denkmalgeschützte Vierseitenhof „Borkenhagen“ mit der Hausnummer 81 sind Zeitzeugen dieser preußischen Baukunst (Baukultur). Noch heute kann man im Kleinod des Hofes das original erhaltende Taubenhaus bewundern. So lagerte man im unteren Teil Holz und Futtermittel und im oberen Teil wurden die Tauben gehalten. Historische Fenster, Fensterläden und Haustüren kann man in dem vollständig unter Denkmalschutz stehenden Dorf Neulietzegöricke sehen und entdecken. Das Gartenhäuschen, ein Kleinod dörflicher Architektur, stammt aus der Gründerzeit des Ortes. Sein damaliger Standort konnte wegen Neubauplänen nicht erhalten werden. Deshalb wurde es 1998 am “Kleinen Anger” wieder aufgebaut. Auch die Vierseitenhöfe sind im Oderbruch Zeugnis der Umgestaltung nach der Trockenlegung und Nutzung der neu gewonnenen Böden zu landwirtschaftlichen Flächen. So ist auch die Struktur des Dorfes typisch für die Neusiedlungen jener Zeit. Ein langgestrecktes Dorf, welches in Längsrichtung einen Schachtgraben hat. Links und rechts des Schachtgrabes verläuft eine Straße. Der Aushub wurde zur Erhöhung der Baustellen der Kolonistenhäuser verwendet. Nur die alte Dorfschule und die Kirche von 1842 unterbrechen den Graben und stehen auf dem Dorfanger, sowie der ehemalige Dorfkrug, der heute „Zum feuchten Willi“ heißt und ein Imbissangebot für hungrige Besucher bereit hält. Eines der traditionsreichsten Lokale des Oderbruchs. Die Dorfkirche ist ein spätklassizistischer, rechteckiger Saalbau mit quadratischem Westturm.
Aus dem Wendischen stammt der Name „Glizik Goerkia“ und bedeutet soviel wie „kahler Hügel“ oder „kahler Berg“, den man hier allerdings vergeblich sucht. Aus „Glizik Goerkia“ wurde dann Neulietzegöricke, das 1832 durch eine Feuerbrunst nahezu vollständig abbrannte. Die meisten der heute erhaltenden und liebevoll restaurierten Häuser stammen aus der Zeit nach dem Brand.