Die Bauernarchitektur des Oderbruchs ist bedingt durch die Natur und die Landschaft sehr vielfältig. Die Häuser, die nach der Trockenlegung von den Kolonisten erbaut wurden sind nicht mehr zu finden, da diese nicht lange gestanden haben. FeuchteDie Bauernarchitektur des O Böden und ständige Überschwemmungen machten den Holzbalken immer wieder zu schaffen. Die Häuser waren klein und meist für zwei Familien gebaut, die dann Wand an Wand standen. Friedrich II. bezeichnete seiner entstanden Häuser selbst als „Zankhäuser“.
Die heute noch zu findenden mitteldeutschen Ernhäuser sind typisch für die Bauernarchitektur des Oderbruchs. Diese Kolonistenhäuser der bereits zweiten Bauphase des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sind gut an ihren traufseitigen Eingängen zu erkennen. Der Zweite auch typische Baustil der Bauernhäuser im Oderbruch ist das Mittelflurhaus, welche nach umbauten ihrer Besitzer und modernem Putz kaum noch als diese zu erkennen sind. Viele der jetzt neuen Besitzer lassen dieses alte Fachwerk mit vielen Anstrengungen aber wieder in neuem Glanz erstrahlen. Wie der Name es treffend beschreibt, führt ein Flur mitten durch das Haus, also Mittelflurhaus. Zumeist stehen diese Häuser giebelseitig zur Straße. Typisch für diesen Baustil war die Einteilung der Häuser. Vorn war die gute Stube und die ältere Generation untergebracht. Hinten war der Stall, der später zu weiteren Wohnräumen umgebaut wurde. Mittelpunkt des Hauses bildete die so genannte Schwarze Küche, eine zentrale Schornsteinanlage die für die Öfen und den Herd gedacht war. Eher selten waren zweigeschossige Fachwerkhäuser, von denen man aber noch zwei im mit 2 Kilometer längsten Kolonistendorf, Neubarnim, sehen kann.
Karl Friedrich Schinkel hat das Oderbruch maßgeblich architektonisch geprägt. Viele der hier stehenden Kirchen sind ursprünglich Schinkelbauten. Er hat teilweise die hier vorkommenden Schul- und Bethäuser als Typenbauten entworfen, die auch heute noch in Wuschewier und Alt-Langsow zu besichtigen sind. Durch einen großen Dorfbrand im Jahre 1801 ist Neuhardenberg, damals noch Quilitz, zu einem schinkelschen Dorfkern gekommen.
Karl Friedrich Schinkel
Der bedeutendste Architekt des deutschen Klassizismus, Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841) war maßgeblich an der Architektur in der Region Berlin und Brandenburg beteiligt. Seine Zweckbestimmenden Bauten aus antiken Formen und gotischen Stilelementen prägen die architektonische Landschaft des Oderbruchs.
1798 verließ Karl Friedrich Schinkel das „Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster und wurde Schüler des engen Freundes Friedrich Gilly, der gerade Professor an der „Berliner Bauakademie“ geworden ist und dessen Vater David, der die „Berliner Bauakademie“ gegründet hat.
1799 besuchte er diese Bauschule und studierte dort.
1800 führte er die Bauprojekte von seinem verstorbenen Freund Friedrich Gilly unter der Leitung von dessen Vater David Gilly im klassizistischen Stil fort.
1803 ging er nach Italien und lernte in Rom Wilhelm von Humboldt kennen, mit dem Schinkel befreundet blieb.
Bei seiner Rückkehr 1805 gab es in Preußen auf Grund der Niederlage gegen die Franzosen bei Jena und Auerstädt keine größeren Bauprojekte, weshalb Schinkel seine Doppelbegabung als Architekt und Maler unter Beweis stellte. In seinen Werken sind oftmals utopische Stadtlandschaften im Mittelpunkt. Malerei und Architektur konnte er wohl nie so richtig von einander trennen.
1807 bis 1815 schuf er unter anderem Dioramen und Panoramen für Wilhelm Ernst Gropius, der in seinem Wohnhaus ein Cafe´ betrieb und eine Maskenfabrik, sowie eine Figurenwerkstatt besaß.
1809 heiratete er die Kaufmannstochter Susanne Berger.
1810 wurde Schinkel auf Empfehlung seines Freundes Wilhelm von Humboldt geheimer Oberbauassessor in der obersten preußischen Baubehörde und hatte somit die Aufsicht über die Hof- und Staatsbauten dieser Zeit.
1813 gestaltete er für Friedrich Wilhelm III. das Eiserne Kreuz Preußens, welches noch heute das Hoheitszeichen der Deutschen Bundeswehr ist.
1815, nach dem Tod von Paul Ludwig Simons, folgte die Ernennung zum Geheimen Oberbaurat. Ferner wurde er Mitglied der technischen Oberbaudeputation. Nun konnte sich Schinkel mit der Umgestaltung der repräsentativen preußischen Hauptstadt Berlin kümmern und auch Projekte in anderen preußischen Territorien vom Rheinland im Westen bis Königsberg im Osten.
1819 wurde er Herausgeber der Hefte „Sammlung Architektonischer Entwürfe“.
1830 leitete er die oberste preußische Bauverwaltung als Nachfolger von Johann Albert Eytelwein.
1839 erfolgte die Beförderung zum Oberlandesbaudirektor. Er war nun „Architekt des Königs“ und auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft.
Er beherrschte die Kunst, seine Bauwerke nahezu perfekt an die Umgebung an- und einzupassen. Schon als Kind faszinierte ihn die Landschaft des Oderbruchs, in der er, wie kein Zweiter, als noch junger Architekt seine Bauten einpasste. Schinkels Spuren sind aus seiner gesamten Schaffenskraft von 1801 bis zu seinem Tode im Oderbruch zu finden. Hier stehen noch heute seine Zweckbauten wie Schul- und Bethäuser, Kirchen und Schulen. Er entwickelte Chausseehäuser und projektierte ganze Dorfensembles, sowie Schlossanlagen.
1801 – 1803 |
Vorwerk |
Bärwinkel |
1801 – 1803 |
Neubau eines Dorfes |
Neuhardenberg |
1802 |
Schloß (zerstört) |
Buckow |
1802 – 1803 |
Gartenhaus |
Buckow |
1803 |
Gartensitz u. Bleichhaus |
Neuhardenberg |
1805 |
Angelhäuschen |
Buckow |
1814 |
Kirchturm |
Altfriedland |
1814 – 1817 |
Dorfkirche |
Neuhardenberg |
1817 |
Kirche |
Neutrebbin |
1817 – 1819 |
Grenzmeilensäule |
Seelow |
1817 – 1819 |
Kirchturm |
Letschin |
1820 – 1822 |
Schloß |
Neuhardenberg |
1823 |
Grabmal an der Kirche |
Neuhardenberg |
1827 – 1828 |
Schloß (zerstört) |
Friedersdorf |
1830 – 1832 |
Kirche |
Seelow |
1831 |
Grabmal Gräfin Itzenplitz |
Kunersdorf |
1832 |
Schul- u. Bethaus |
Alt Langsow |
1834 |
Chausseehaus |
Schiffmühle |
1835 |
Chausseehaus |
Jahnsfelde |
1840 – 1841 |
Kirche |
Neulewin |
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Seine wichtigsten Bauwerke:
1800 |
Pomonatempel auf dem Pfingstberg |
Potsdam |
1806 |
Schloss Owinsk (zus. mit Ludwig Catel) |
Provinz Posen |
1806 |
Schloss Rosenau |
Coburg |
1810 |
Begräbnisstätte für Königin Luise |
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1810 |
Schloss Ehrenburg (vollständiger Umbau) |
Coburg |
1815 |
Kirche |
Glienicke bei Wittstock |
1818 |
Neue Wache |
Berlin |
1819 |
Schlossbrücke |
Berlin-Mitte |
1821 |
Schloss Tegel |
Berlin |
1822 |
Schloss Neuhardenberg |
Neuhardenberg |
1823 |
Luisenkirche |
Berlin-Charlottenburg |
1824 |
Jagdschloss Antonin |
Provinz Posen |
1824 |
Altes Museum (Neues Museum) |
Berlin am Lustgarten |
1824 |
Friedrichswerdersche Kirche |
Berlin |
1824 |
Kirche |
Saarbrücken/Bischmisheim |
1825 |
Neuer Pavillon |
Berlin-Charlottenburg |
1825 |
Schloss Glienicke |
Berlin |
1826 |
Alter Leuchtturm |
Kap Arkona auf Rügen |
1827 |
Elisenbrunnen |
Aachen |
1829 |
Schloss Charlottenhof |
Potsdam |
1830 |
Nikolaikirche |
Potsdam |
1831 |
Altstädtische Hauptwache |
Dresden |
1831 |
Alexander Newski Kapelle |
Peterhof |
1831 |
Alexander Newski Kapelle |
Peterhof |
1832 |
Rathaus |
Kolberg |
1833 |
Römische Bäder |
Potsdam |
1833 |
Westfront der St. Johanniskirche |
Zittau |
1834 |
Schloss Babelsberg |
Potsdam |
1834 |
die sogenannten Berliner Vorstadtkirchen, Elisabethkirche |
1834 |
Jenisch-Haus (zus. mit Franz G. Forsmann) |
Hamburg |
1835 |
Schloss Stolzenfels |
am Rhein bei Koblenz |
1836 |
Fassade für das Hauptgebäude der Universität Leipzig |
1836 |
Mittelturm des Jagdschlosses Granitz |
Rügen |