Oderberg liegt sehr schön in Hügel, Täler und Wälder eingebettet und gehört nur mit der Südseite vom Oder-Havel-Kanal – Alte Oder zum Oderbruch. Das kleine malerische und imposante Städtchen mit ca. 2.700 Einwohnern bildet den Südrand des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und war früher die südlichste Stadt der Uckermark. Vom Albrechtsberg hat man wohl die schönste Aussicht auf die Altstadt Oderbergs. Um 1207 wurde auf dem Berg vom Markgrafen Albrecht II. eine mittelalterliche Burganlage angelegt, die wenige Jahre später von den slawischen Pommern zerstört wurde. Nach dem Neuaufbau der Anlage wurde diese abermals im Jahre 1349 von den Pommern und den Mecklenburgern zerstört, sodass diese aufgegeben wurde und heute von dieser Anlage nichts mehr zu sehen ist. Für die zerstörte Albrechtsburg wurde von 1353 bis 1355 auf der gegenüber liegenden Flussseite von den Uchtenhagens (siehe Beschreibung Bad Freienwalde) und den Herren von Wede eine Festung errichtet, die man heute noch sehen kann. Die kastellartige Festung wurde ist nie von Feinden eingenommen oder erobert. Sie diente in den vergangenen Jahrhunderten als Zollstation und Odersperre. Die Oderberger nennen ihre Festung auch liebevoll – Bärenkasten -, da hier jahrelang Bären gehalten wurden. Bereits 1231 erhielt Oderberg das Zoll- und Niederlagerecht. So wurde Schiffern und Händlern ein Zoll auferlegt. Darüber hinaus mussten sie ihre Waren drei Tage lang am Ort feilbieten, ehe sie weiterfahren dürften, was wohl zu dem sagenhaften Aufschwung Oderbergs zu dieser Zeit führte. Dadurch wurde Oderberg der zentrale Umschlagplatz für die drei Hansestädte Berlin, Frankfurt/Oder und Stettin. Außerdem wuchs Oderberg zum zweitgrößten Fischmarkt nach Wriezen in der Mark heran. Es ist überliefert, dass im Jahre 1375 die Einnahmen der Stadt bei rund 60.000 Talern lagen, was den damaligen Landesherren ermöglichte die ernormen Schulden zu tilgen. Erst der Dreißigjährige Krieg beendete vorerst die Blütezeit Oderbergs mit der Stilllegung des Finowkanals. Erst mit der Neueröffnung des Kanals nahmen der Handel und die Schifffahrt wieder zu. 1720 sind dann Pommern und die Odermündung endgültig an Preußen gegangen.
Von nun an begann der allmähliche und nicht aufzuhaltende Abstieg der Stadt Oderberg. Mit der Trockenlegung des Oderbruchs und die damit verbundene Verlegung des Kanals auf geradem Wege von Hohensaaten nach Güstebiese kam das endgültige Aus für Oderberg, das daraufhin in die Bedeutungslosigkeit verschwand. Die preußische Hauptzollstelle ging nach Hohensaaten und die alte Oder versandete. Die Stadt war bis dahin der wichtigste Fischlieferant von Berlin. Noch um 1900 gab es 11 Sägewerke und 15 Kahnbauereien. Heute setzt Oderberg, das seit 1939 nahezu ein viertel seiner Einwohner durch Abwanderung verloren hat, auf den Tourismus. Am Stadtbollwerk können Ausflügler einen dreistündigen Abstecher zum Schiffshebewerk machen und der Jachthafen biete einen guten Ausgangspunkt für Fahrten zum Stettiner Haff und weiter zur Ostsee.
In 56 Meter langer Seitenraddampfer von 1897 namens „Riesa“, der auf dem Uferstreifen der alten Oder steht und ein verkehrstechnisches Denkmal ist, erinnert noch ein wenig an die große Bedeutung Oderbergs vor vielen, vielen Jahren.
Das Exponat des Heimatmuseums von 1979 ist eine Informationsstätte der Binnenfischerei und der Binnenschifffahrt. Dieser Raddampfer verkehrte allerdings nicht auf der Oder, sondern auf der Elbe und beförderte ca. 700 Passagiere.
Im Museum selbst kann man in verschiedenen Räumen eine Ausstellung zur Geschichte der Fischerei, Binnenschifffahrt, Wasser- und Schiffbau sehen. Die Ausstellung zeigt das Handwerk, das Wohnen, die Holzwirtschaft und natürlich die Besiedlungsgeschichte angefangen von der Mittelsteinzeit, sowie eine Sammlung von Buddelschiffen und ein Modell des Schiffshebewerks.
Lohnenswert ist sicherlich ein Besuch der Altstadt mit den vielen äußerst schiefen Fachwerkhäusern und den engen, krummen Gassen, sowie dem schmucken Marktplatz mit seinem Rathaus. Am Oderkietz 28 steht noch heute das älteste Fachwerkhaus von 1680. Die neogotische Nikolaikirche nach Plänen von August Stüler, einer der größten Architekten Preußens des 19. Jahrhunderts, wurde 1850 bis 1855 erbaut und ist ebenfalls ein Besuch wert, da auch im inneren die Originale der neogotischen Ausstattung erhalten geblieben sind. Zuvor wurde die alte Kirche wegen erheblicher Schäden und Einsturzgefahr abgerissen.