Der Ortsname kommt, wie sollte es andern sein, von einer Schiffmühle, die hier an der alten Oder im 18. Jahrhundert existierte, sprich seit 1770 betrieben wurde. Urkundlich erwähnt wurde Schiffmühle zum ersten Mal 1753. Nach der Trockenlegung entstand hier eine Arbeiterkolonie, die hauptsächlich in den umliegenden Ziegeleien und Sägewerken arbeiteten. Hier wurde auch das letzte der Kolonistendörfer – Neukietz – angelegt. An der Straße steht das Schinkelsche Chausseehaus von 1834, der zu dieser Zeit als Staatsbediensteter Oberlandesbaudirektor auch Schul- und Verwaltungsgebäude als Zweckbauten errichten musste. 1847 wurde der Ort ein eigenständiges Dorf. Der Ort liegt auf der Neuenhagener Insel, die durch die Trockenlegung eingeschlossen von alter und neuer Oder entstanden ist.
Das 1618 ausgestorbene Geschlecht derer von Uchtenhagen hatte hier im 14. Jahrhundert ihr Herrschaftszentrum. Das Herrenhaus der Familie steht als schnörkelloses Bauwerk etwas abseits der Straße und hat im herkömmlichen Sinne nicht viel mit einem Schloss gemeinsam. Doch zum Ende der Renaissance bezeichnete dieser kompakte Baustil von Herrenhäusern den Übergang vom Burgenbau der alten Ritter.
Zur heutigen Verwaltung von Schiffmühle gehören Gabow als Ortsteil, Neutornow, Herrenwiese, die Bergkolonie, Fährkrug, die Ziegelei Regine und Hohes Holz. Gabow ist mit der urkundlichen Ersterwähnung von 1337 das älteste Dorf und war ursprünglich eines der typischen Rundlingsdörfer, das allerdings bei einem Brand von 1810 in dieser Form verloren ging. Neutornow wurde erst zwischen 1755 und 1760 als Kolonistendorf, dessen Einwohner zu Großteil aus Hessen und Rheinlandfalz stammen, begründet. 2003 wurden alle Dörfer nach Bad Freienwalde eingemeindet.
In Neutornow befindet sich auch das letzte Wohnhaus von Louis Henri Fontane (1796 – 1867), der hier auch seine letzte Apotheke betrieb, aus Letschin kommend durch Alkohol, Spielsucht und beginnender Verarmung getrieben. Das ist auch der Ort an dem sich Theodor Fontane mit seinem Vater auf dessen Totenbett aussöhnte. Fontane benutzte seine Besuche bei seinem Vater in Schiffmühle auch immer für Recherchen, so schrieb er: ![Schiffmuehle](https://ihr-immobiliencenter.de/wp-content/uploads/2015/06/Schiffmuehle.jpg)
„Ich hatte mich wie gewöhnlich bei ihm angemeldet, machte zunächst die reizende Fahrt bis Eberswalde per Bahn, dann die reizendere bis Freienwalde selbst in einem offenen Wagen und Schritt nun auf einem von alten Weiden eingefassten Damm auf Schiffmühle zu, dessen blanke rote Dächer ich gleich beim Heraustreten aus der Stadt vor Augen hatte. Der Weg war nicht weiter als eine gute halbe Stunde, Rapsfelder links und rechts, einzelne mit Storchennestern besetzte Gehöfte weit über die Niederung hin verstreut und, als Abschluss des Bildes, jene schon erwähnte, jenseits der Alten Oder ansteigende Reihe von Sandbergen. Als ich bis in Nähe der Brücke war, war natürlich auch die Frage da: ‚Wie wirst du den Alten finden?’ Aber eh ich mir noch darauf Antwort geben konnte, sah ich ihn auch schon.“
Fontane-Haus
Dorfstraße 3
16259 Schiffmühle
Tel.: (0 33 44) 33 37 73
In dem Wohnhaus ist heute eine Fontane-Erinnerung
sstätte und Heimatstube zu finden. Unter anderem ist ein Schiffsmühlenmodell zu besichtigen. Schiffsmühlen sind Mahlwerke, die auf Schiffen angebracht zum mahlen von Getreide, zum sägen von Holz und zum pressen von Öl durch die Wasserkraft der Oder angetrieben, dienten. Fontanes Vater liegt hier, allerdings unter falsch geschriebenen Vornamen (Hanri), in Neutornow in einer sehr schlichten Begräbnisstätte begraben. Vom nahegelegenen etwa 70 Meter hohen Granit berg hat man übrigens einen herrlichen Blick auf die gigantische Landschaft des Oderbruchs und das bereits seit Jahrhunderten. So manch Einer spricht hier von einem großartigem Geschenk der Natur.