Von Zechin aus gelangt man über einen Abzweig zur Gemeinde Buschdorf, die 1926 durch den Zusammenschluss dreier Spinnerdörfer, sprich Baiersberg, Gerickensberg und Lehmannshöfel, entstanden ist. 1765/66 sind diese Buschdörfer auf Vorschlag des Geheimen Finanzrates Franz Balthasar Schoenberg von Brenckenhoff, als Kolonistenansiedlungen auf dem „Hohen Busch“ von Spinnerfamilien besiedelt und beheimatet worden. Ein Berliner Lagerhaus vergrößerte mit den Ansiedlungen und der Wollspinnerei sein Unternehmen. Der Name „Busch“ sollte an die durch die Trockenlegung gerodeten Wälder erinnern. Für Brandenburg-Preußen hatte der Siebenjährige von 1756 bis 1763 katastrophale Auswirkungen, da der Handel und das Gewerbe nahezu am Boden lag. Da die Einfuhr vieler Artikel verboten war, musste alles im eigenen Land produziert werden. Genau Deshalb wurden diese Spinnerdörfer angelegt. Sie sollten die Wollmanufakturen in Berlin mit Rohmaterial versorgen. Auch nach dem Siebenjährigen Krieg war Preußen noch immer wirtschaftlich sehr geschwächt. So wollte Preußens König durch eine positive Handelsbilanz, die Entwicklung von Manufakturen und hohen Zöllen die damalige Wirtschaftskrise überwinden. Im 18. Jh. galt besonders die Textilproduktion als entscheidender Faktor für wirtschaftliche Stärke eines Landes, sodass 1774 auf die illegale Ausfuhr von Wolle die Todesstrafe stand.
Mit der Errichtung dieser und auch anderer Heimarbeiterkolonien sollte das Fehlen der Spinner in den Wollfabriken, die sonst über alle technologische Prozesse der Tuchherstellung, wie Weben, Färben und Appretieren verfügten, kompensiert werden. Die so angeworbenen Familien bekamen etwas Land und mussten vorrangig für besagten Berliner Lagerhaus Wolle spinnen. Im Sommer arbeiteten die Spinner auf den Domänen Wollup und Friedrichsaue. Wie auch heute noch in der Politik üblich, wurden verbindliche Zusicherungen an die Neusiedler vermieden und die Neue Heimat äußerst farbenprächtig beschrieben.
Das erhaltene Land und die Kuh reicht kaum für die Eigenversorgung der Spinnerfamilien, wie auch unvorhergesehene Ereignisse, wie Überschwemmungen und Hungersnöte, das Existenzminimum ständig bedrohte. Die Not konnte auch durch den zunehmenden Kartoffelanbau nicht gelindert werden. So traf die Spinner der Befehl von 1767 zu Abgaben und Frondiensten völlig unerwartet. Als sie sich der Anordnung wiedersetzten, wurde die Cüstriner Garnison eingesetzt, um die die Anweisung militärisch durchzusetzen. Am 19. Juli 1767 vermerkte das Amt Wollup: „Die Spinner sind zwar erschienen, jedoch alle einmüthiglich declarirten, wie sie nicht dienen könnten und wollten. … Alle Vorstellungen des Geheimen Finanzrates von Brenckenhoff … nichts bei diesen halsstarrigen Leuthen vermögten …, gezwungen zur Exekution zu schreiten und ein Commande von 50 Mann von der Cüstriner Garnison holen lassen, welche in den Dörfern Lehmannshöfel und Gerickensberg eingelegt wurden, weil diese Dörfer die vorzüglich gottlosensten waren. Besonders 3 aus Gerickensberg sehr raisonnirten und frei heraussagten, sie wollten und werden nicht dienen, man möchte mit ihnen machen, was man wolle, welche aber sogleich arretirt und geschlossen (mit Ketten gefesselt) nach Cüstrin geschickt wurden. Die 3 Arrestanten hatten nach 7 Tagen geschlossen bei Wasser und Brot ihren begangenen Fehler erkannt und baten um Gnade… Danach brachte Militär von den Dörfern Lehmannshöfel und Gerickensberg aus jedem Haus je 1 Person und zwar die von Lehmannshöfel nach Amt Friedrichsaue und die von Gerickensberg nach Amt Wollup.“
Nach damaliger Gesetzgebung wurden entlaufende Kolonisten wie Deserteure der Armee behandelt. So entsprach die vorherrschende Situation eines militärischen Belagerungszustandes in diesen Dörfern. Auch die Deichbrüche von 1770, 1780, 1783 und 1785 richteten verheerende Schäden in den Dörfern an. So waren die Spinnerfamilien nicht mehr in der Lage die Lasten zu tragen und verließen unter größter Gefahr die Dörfer. Jahrzehnte lang konnten die katastrophalen Verhältnisse nicht verbessert werden, sodass die Spinnerfamilien mehr und mehr mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienten. Und so wurde das Kapitel Wollspinnerei im Oderbruch 1805 beendet.
In Buschdorf/Lehmannshöfel hat sich eine der Traditionen, die der Korbmacher durch Thea Müller fortgesetzt, die auch eine liebevolle Ausstellung von Korb- und Flechtwaren unterhält. Hier erfährt der Besucher unter anderem viel Wissenswertes über den Anbau, die Pflege und die Veredelung der Weiden. Die Ausstellungsstücke reichen von Fischreusen über Koffer, Kinderwagen, Kiepen und Handarbeitskörbchen bis hin zu Granatenkörben aus dem Zweiten Weltkrieg.
Eine weitere Attraktion ist ein 1998 neu errichteter Backofen, der an die Tradition des gemeinschaftlichen Backofens, den einst jedes Dorf besaß, erinnern soll. Buschdorf feiert jährlich ein solches Bachofenfest. Nicht nur Gäste, sondern auch die Dorfbewohner wissen das frische Brot, welches einmal wöchentlich gebacken wird, zu schätzen. So leben heute ca. 150 Einwohner in Buschdorf, dessen Gliederung und Struktur die damalige geschichtliche Entwicklung nachempfinden lassen.