Güstebieser Loose entstand durch eine Ansammlung von sogenannten „Loosen“ (siehe Entstehung und Besiedlung) und liegt fern ab direkt an der Oder. 2007 wurde der Name Güstebieser Loose durch die neueingeweihte Autofähre nach Polen bekannt, die mit ihrer motorbetriebenen Schaufelradfähre an längst vergangene Zeiten alter Flussschiffe erinnert. Es ist ein traumhaft malerischer Ort, der weitentfernt von der Hektik unseres heutigen Zeitalters zum absoluten Ausspannen und Erholen einlädt.
1336 wurde der slawische Ort „Gustebis“ erstmals urkundlich erwähnt. Der eigentliche Ort liegt gegenüber der Oder auf heute polnischem Gebiet. Auf heute deutscher Seite lagen die weitläufigen Wiesen und Äcker des Ortes. Schon Friedrich II. nutzte 1747 die natürlichen Gegebenheiten der Oder, die an dieser Stelle auf Grund eines Höhenzugs nahezu rechtwinklig in Richtung Wriezen abbog. Hier wurde seiner Zeit die Alte Oder abgetrennt, um den neuen Oderkanal, also die heutige Oder zu graben. Nur kleinere Tümpel erinnern heute an die Alte Oder bei Güstebieser Loose.
Allerdings hatte der Ort stets eine große strategische Bedeutung als Flussübergang. Bereits 1758 überquerte Friedrich II. an dieser Stelle den Fluss in Richtung Zornsdorf (heue Sarbinowo), um sich einer Schlacht, die viele Opfer forderte, mit den Russischen Truppen, die keiner von beiden gewann, zu stellen. Wer genau hinsieht, kann heute noch den Beobachtungsstand leicht ausmachen, denn bis in jüngster Vergangenheit versuchten einige Armeen den Flussübergang am Oderdeich Güstebieser Loose.
Von Neulewin kommend führt der Weg links am Dorfkern vorbei bis hin zur neuen Fährverbindung nach Polen. Große und weite Überschwemmungswiesen ziehen sich links und rechts der Straße hinter dem Deich bis an die Oder. Auf polnischer Seite erhebt sich dann ein Höhenzug. Über der Oder auf polnischer Seite ist der Kirchturm vom getrennten Ort Güstebieser (Gozdowice) weithin zu sehen. Wegen der imposanten Holzdecke ist die Kirche in Gozdowice aus dem 13./14. Jahrhundert sehenswert. Außerdem gibt es noch ein kleines Museum der Pioniertruppen der 1. Polnischen Armee.
Besonders attraktiv wird der Ort zu den Kunst-Loose-Tagen, da sich hier verschiedene Künstler niedergelassen haben.
Einige Dörfer auf polnischer Seite und deren frühere Namen zeigen, dass sie historisch zu ihren Nachbarn auf deutscher Seite gehören. So hieß Gozdowice bis 1945 Güstebieser und war der Hauptort vom gegenüberliegenden Güstebieser Loose, deren Gehöfte deshalb wie hingewürfelt, strukturlos ohne zentralen Dorfkern wirken. Die östliche, also polnische Seite ist hügeliger und nicht so flach wie die deutsche Seite des Oderbruchs. Dadurch suchen sich die Wassermassen bei Überschwemmungen auch die deutsche Seite aus.